Die wachsende Bereitschaft zu investieren
Trotz der Herausforderungen hinsichtlich der Agilität, der Lieferketten und der Personalbeschaffung, treiben viele Hersteller ihre Investitionen in den wichtigsten Geschäftsbereichen voran – und ziehen sie in einigen Fällen sogar vor. Unsere Umfrage ergab, dass 78 % aller Hersteller in 2022 ihre Investitionsplanung in Produkte, Mitarbeiter, Gebäude und Prozesse vorgezogen haben, um die jüngsten weltweiten Ereignisse abzufedern (gegenüber 61 % in 2021).
Angesichts der jüngsten weltweiten Ereignisse und anderer inländischer Faktoren erscheinen diese Zahlen vielleicht überraschend. Sie zeigen jedoch, dass das Vertrauen in die verarbeitende Industrie nach wie vor vorhanden ist und die Hersteller bereit sind, Geld zu investieren, um sich besser für die Zukunft zu wappnen.
Ein Bereich, in den die Hersteller investieren, ist die digitale Technologie. Wie der Chief of Digital Manufacturing bei einem globalen Luft- und Raumfahrtunternehmen sagte, sind „Investitionen in die digitale Technologie und Unternehmenstransformation entscheidende Schwerpunktbereiche“. Solche Investitionen sind für Unternehmen in zweifacher Hinsicht ein Gewinn, da sie direkt von den Vorteilen der Technologien profitieren und dabei auch noch Talente für sich gewinnen können.
Vor allem Hochschulabsolventen und jüngere Generationen haben den Wunsch, bei der Arbeit die neuesten Technologien zu nutzen. Unternehmen, die an veralteten Prozessen und Systemen festhalten, riskieren daher, sich als potenzielle Arbeitgeber bei dieser technikaffinen Generation weniger attraktiv zu machen.
„Während der Pandemie lag ein großer Schwerpunkt auf der Reduzierung unnötiger Ausgaben. In dieser Zeit und auch danach haben wir stark in die Kommunikation mit unseren Mitarbeitern investiert. Dazu gehörte auch die Einführung neuer Technologien, damit sich unsere Mitarbeiter auch bei der Arbeit von zu Hause aus am Geschäftsalltag beteiligen können.“
In der Zwischenzeit haben andere Hersteller erkannt, dass Technologieinvestitionen nicht unbedingt von disruptiver Natur sein müssen, und dass ein schrittweiser Ansatz oft genauso intuitiv ist. Bei einem Unternehmen aus dem Schwermaschinenbau wurde der Wunsch, Robotertechnik und Automatisierung einzuführen, mehrfach durch die damit verbundenen Kosten und Schulungsmaßnahmen zunichtegemacht. Dieses – verständliche – Verhalten beobachten wir häufiger. Die Realität sieht jedoch so aus, dass viele Unternehmen von der Technologie profitieren, ohne die großen Investitionen getätigt zu haben, die oft als absolut notwendig angesehen werden.
Entgegen der Meinung vieler können einige digitale Investitionen auch schon innerhalb von mehreren Wochen realisiert werden. Nicht jede Implementierung nimmt mehrere Monate oder gar Jahre in Anspruch. Wenn Unternehmen zunächst einfache Dinge wie die Automatisierung eines manuellen Prozesses wie einer Tabellenkalkulation angehen, können sie davon nicht nur innerhalb kurzer Zeit, sondern auch von einem geringen entgeltlichen Aufwand profitieren.
In Bezug auf Investitionen in Mitarbeiter und Gebäude erzählte uns ein leitender Angestellter, dass sein Unternehmen gerade ein neues 3-Millionen-Pfund-Projekt durchführe, das sich von allen bisherigen Projekten unterscheide. Das liege daran, dass es sich stark auf das Wohlergehen der Mitarbeiter fokussiere.
Angesichts des anhaltenden Buhlens um Talente müssen Fertigungsunternehmen alles daran setzen, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Die Bereitstellung eines angenehmen Arbeitsumfelds mit hervorragenden Arbeitsmöglichkeiten ist eine Möglichkeit, dies zu erreichen und dabei das althergebrachte Image der Branche aufzupolieren. Die Bereitschaft der Hersteller, in Gebäude und Einrichtung zu investieren, wurde in unseren Nachbefragungen deutlich.
Der Geschäftsführer eines Herstellers von leistungsfähigen EMV- und EMP-Filtern und Kondensatoren sagte uns Folgendes: „Die Investitionen unserer Organisation befanden sich eigentlich bereits im Einklang mit unserer Unternehmensstrategie. Doch da der weltweite Umsatz schneller als prognostiziert anstieg, haben wir einige geplante interne Investitionen in die interne Einrichtung und das Personal vorgezogen“.
Für den Leiter der Produktion eines großen Getränkeherstellers kommen die Investitionen in die interne Einrichtung direkt den Mitarbeitern zugute. „Wir haben in erheblichem Umfang in unsere Produktionsstätten in Großbritannien investiert, um sicherzustellen, dass wir Innovationsführer bleiben und Wege zur weiteren Optimierung der Produktivität finden, während wir uns weiterhin auf das Erreichen unserer wichtigen Nachhaltigkeitsziele konzentrieren. Solche Investitionen sind auch ein zentraler Bestandteil unserer Personalbeschaffungsmaßnahmen und zeigen, dass wir ein Unternehmen sind, das auch in schweren Zeiten in seine Mitarbeiter investiert.“
„Unsere Standortinvestitionen haben wichtige Möglichkeiten für die Weiterbildung und Entwicklung unserer Mitarbeiter geschaffen und dazu beigetragen, neue technische Berufe und Ausbildungsplätze zu schaffen.“